Die Wurzeln der Bocholter Buche

Exkursion der Klasse 07d zum Bocholter Stadtarchiv

Am Mittwochvormittag (19.03.25) hat die Klasse 07d anlässlich ihres aktuellen Themas im Geschichtsunterricht – „Die Stadt im Mittelalter“ – eine Exkursion zum Bocholter Stadtarchiv unternommen. Der Archivar Herr Schlaghecken hat den Schüler*innen zunächst seinen spannenden Arbeitsplatz gezeigt: Vom mittelalterlichen Pergament-Aktenbuch aus dem Hochmittelalter bis zum Kirmesplakat 2024 verwahre das Archiv sämtliche Schätze zur Bocholter Stadtgeschichte. Leider sei die Aktenlage im Mittelalter generell noch sehr dürftig. So gebe es kaum schriftliche Zeugnisse aus dieser Zeit. Ein Umstand, der dieser Epoche den verheißungsvollen Titel „finsteres Mittelalter“ verleihe. Ein Highlight habe dennoch Umzüge, ungünstige Verwahrungsorte und Brand getrotzt. Gekühlt und gut verpackt durfte die 07d die Bocholter Stadturkunde von 1222 im Original bestaunen und hat somit zugleich erfahren, dass bereits im 13. Jahrhundert die Buche das zentrale Symbol Bohholz´ – von „Buchenholz“ – war.

All diese Schätze summieren sich nun auf stolze 1, 2 Regalkilometer im Stadtarchiv. Herr Schlaghecken beschrieb seinen Arbeitsplatz als das „Gedächtnis der Stadt“ und unterstrich somit zugleich die damit einhergehende Verantwortung: Durch das Aufzeigen seiner Genese den Archivbesuchern ein tieferes Verständnis für das heutige Bocholt zu ermöglichen. Leider seien neben der St. Georg-Kirche und der St. Agnes-Kapelle in der Gegenwart zwar kaum noch mittelalterliche Spuren zu finden, doch ließen Namen wie „Ostmauer“ oder „Nordring“ erahnen, wo die einstige Stadtmauer Bocholts – das zentrale Merkmal einer mittelalterlichen Stadt – entlanggelaufen sei.

Im zweiten Teil des Exkursionsvormittags lud Herr Schlaghecken die Klasse 07d dazu ein, selbst anhand von schriftlichen und bildlichen Quellen die Spuren ihrer Heimatstadt zu erforschen. Anhand von fünf Stationen – „Stadtbefestigung“, „Kunst und Kultur“, „Stadtwerdung“, „Kirche und Klerus“ und „Bocholt rund um 1450“ – wandelten die Schüler*innen auf den mittelalterlichen Pfaden Bocholter Stadtgeschichte. Sowohl anhand von schriftlichen Quellen als auch anhand von Kupferstichen Israhel van Meckenhems erarbeiteten die Nachwuchshistoriker das stetige Anwachsen Bocholts. Nicht zuletzt seinem selbstbewussten „Popstar“ Israhel van Meckenhem ist es zu verdanken, dass Bocholt überregional bekannt geworden ist. Mit dem Selbstportrait des Kupferstechers schloss Herr Schlaghecken den zweistündigen Exkurs und verwies zugleich, dass die Darstellung des eigenen Abbildes ein erstes Einläuten des Endes vom „finsteren Mittelalters“ gewesen sei, das nun von der kritischen Renaissance und dem selbstbewussten Humanismus abgelöst werde.

Comments are closed.
Kontakt Info